November – Stille und Besinnlichkeit

Mit der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November beginnt die Zeit der Frostmonde. In vielen Kulturen ist die nun kommende Zeit eng mit Tod, Verlust und dem Gedenken an unsere Ahnen verbunden. Heute ist Halloween wohl jedem bekannt. Das englische „all hallow´s eve“ bedeutet übersetzt „Aller Heiligen Abend“ was dem kirchlichem Allerheiligen/Allerseelen entspricht. Es ist die christliche Variante einer sehr alten Verehrung der Ahnen. Am keltischen Neujahrsfest „Samhain“ am 1. November, wurde die Ernte mit den Ahnen geteilt. Diese Art der Totenverehrung erkennen wir heute noch im mexikanischen „Dia de los Muertos“.  
Doch wissen wir auch, in jedem Ende steckt ein neuer Anfang und ist die Chance zur Transformation.   
Der Neumond am 1. November findet im Zeichen des Skorpions statt und schenkt uns Energie, Neues zu beginnen, unser Leben aufzuräumen und zu transformieren. Wir sollten jetzt vor allem eines tun: tiefe Wahrheiten erkunden und auf unsere Intuition hören. Aber Vorsicht: Es kann emotional schwankend werden. Er kann dabei helfen, unsere verborgenen Wahrheiten, aber auch unsere unbewussten Muster und tiefen Wünsche zu verstehen. Der Neumond hilft uns, die Saat für neue Anfänge zu legen – oder zumindest die Absicht dafür und die Wahrheit zu definieren, die wir leben wollen. Es ist eine Zeit der tiefgreifenden emotionalen Transformation und auch eine Zeit, in der wir auf die wahrhaftige Stimme unserer Intuition hören. Was willst du wirklich? Was will dein Herz? Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest?
Der Vollmond am 15. November markiert den Anfang und zugleich das Ende. Es ist der letzte Vollmond vor der Wintersonnenwende und fordert uns auf, unser Herz und unseren Verstand zu vereinen. Er kann uns dabei helfen, die richtige Art und Weise zu finden, Gefühle und Standpunkte effizient zu vertreten und zu teilen. Er will, dass wir neugierig bleiben, alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und nicht voreilig urteilen.

November – Ritual

Tauche allmählich ein in die magische Stille dieses Monats und erhasche einen Blick in die Welten jenseits des Vergessens.

Deine November – Energie

Es ist eine besondere Zeit, deren Zauber aus der Stille und Besinnlichkeit erwächst. Die aktive Zeit ist nun endgültig vorbei. Es geht mehr denn je im Jahreslauf um den Rückzug des Lebens und um das loslassen. Die Energie des Novembers hilft uns in Ruhe und Stille zu kommen. Und er schenkt uns wie kein anderer magische Augenblicke, in denen wir eine Ahnung erhaschen, dass es nicht nur die sichtbare Welt gibt und das da mehr sein muss, als unser Auge erblicken kann.
Denke im November auch an deine Ahnen. Du trägst ein Teil von ihnen mit dir. Und das nicht nur körperlich und in deinem Aussehen. Du trägst auch bestimmte Eigenschaften, Begabungen und Schwächen der Ahnen mit dir, die dein Handeln unbewusst bestimmen können. Nimm dein Erbe an und frage dich, was du davon wirklich sein willst. Was passt nicht mehr zu dir, oder in die Zeit? Begegne deinen positiven und negativen Seiten offen. Oftmals glauben wir, dass es die Schattenseiten sind, die wir vermehrt erhalten haben.
Nimm dir jetzt die Zeit, sie zu erkennen, sie zu akzeptieren und gib dir die Chance sie zu heilen.

Tipp: Lebe ‚Dia de los Muertos‘ – den ganzen November. Ich meine nicht damit sich jeden Tag zu verkleiden und süßes in sich hinein zu stopfen. Nein, baue dir einen kleinen, oder auch großen, wunderschön bunt geschmückten Altar. Viele (Ringel-)Blumen, Bilder der Verstorbenen, ob du sie liebtest oder eher nicht, und natürlich Leckereien die Ihr in der Familie mochtet. Meditiere und nimm Kontakt zu ihnen auf. Denen, die du liebtest kannst du danken und den anderen alles verzeihen was dich heute noch bedrückt. Erzähle ihnen vor allem wie es dir so geht und was du erlebst – denn sie sind sehr neugierig. Und vor allem Feiere mit ihnen das Leben!

Feste, Göttinnen/Götter im November

Mit Samhain beginnt nach altem Brauch das neue Jahr. Nach dem alten Pfad der Naturreligion wird Samhain als Mittenfest geehrt. Es zeigt die Mitte zwischen der Herbsttagundnachtgleiche (Mabon) und der Wintersonnenwende (Jul). Mit den aufsteigenden Nebeln fließt nun die Energie des Universums langsam in das große Yin.
Es ist die Zeit der dunklen und jagdfreudigen Göttinnen und Götter. Tod und Unterwelt, Opfer und Rückzug sind die zentralen Themen. Eine Zeit des Wandelns zwischen den Welten. In der keltischen Mythologie stieg der Hirschgott Cerunnos hinab in die Unterwelt um als Schamane zwischen den Welten zurückzukehren und symbolisiert so die Erneuerung und Wiedergeburt der Natur. Als christlicher Nachfolger wird der Heilige Hubertus als Beschützer der Jagd am 3. November geehrt. Auch Odin opferte sich am Baum des Lebens um Weisheit und Wissen und Erfahrung über den Tod zu erlangen.
Die Göttinnen in den dunklen Zeiten kamen in Gestalt der Todesbotin, als weise, alte Frau. Da gibt es die keltische Göttin Cerridwen, die den Kessel des Lebens und Todes rührte; die griechische Hekate, Wächterin der Tore zwischen den Welten und nicht zu vergessen die germanische Hel, die den Toten ihre Heimstadt/Helheim zuwies. Aus ihr entstand im Laufe der Christianisierung die „Hölle„. Die germanische Hel steht wahrscheinlich in engem Zusammenhang zur „Holle„, jener alten Göttin, die Leben und Sterben gleichermaßen begleitet. Die heutigen Erzählungen weisen sie als freundliche Göttin aus, die aber ebenso Leben schenkt als auch nimmt, wenn die Zeit gekommen ist. Mehr über Frau Holle und ihrer zahlreichen Geschichten erzähle ich an einer anderen Stelle.

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